Der Name ist Programm: Smily Kids will Kindern dabei helfen, ihre Sorgen, Ängste und Zweifeln zu bewältigen, wenn Mama oder Papa mit Sucht zu kämpfen haben. Das Ziel: Die Kinder sollen wieder lächeln und ihren eigenen Weg finden können.
Der Gedanke ist so naheliegend, der Bedarf so offensichtlich, dass vermutlich niemand ernsthaft mit Widerstand gegen das Angebot rechnen würde. Doch bis Smily Kids im Kreuzbund akzeptiert war, war der Weg lang und steinig.
Dennoch ist Christa Gattwinkel, Gründerin und Gesicht von Smily Kids, heute glücklich darüber, dass sie allen Widerständen zum Trotz weitergemacht hat. Gefragt nach ihrer Motivation, antwortet sie ohne zu zögern:
„Die Kinder sind mir das einfach wert.“
Die Anfänge von Smily Kids oder der lange Weg zur Anerkennung
Entstanden ist das Konzept von Smily Kids aus persönlicher Erfahrung.
Anfang 1996 sagte eine Mutter in einer Kreuzbuund Gruppe, sie käme mit ihrem Sohn nicht zurecht. Der Vater war gerade zur Therapie. Christa Gattwinkel kam die Idee, mit dem Sohn zu sprechen. Die Reaktion der Mutter war positiv – und ging einen Schritt weiter. Ihre Frage lautete: „Warum nur mit meinem Sohn, da sind doch noch andere Kinder?“
Das war der Beginn der Idee, aus der Smily Kids hervorging. Das erste Treffen, zu Beginn mit sechs Kindern, fand am 14.09.1996 statt. Trotz viel Nervosität und zahlreichen Fragen im Vorfeld, war der Termin ein voller Erfolg, die Kinder waren begeistert. Smily Kids nahm seinen Anfang. Was ursprünglich nur für drei Jahre geplant war, wurde zu einer dauerhaften Institution.
„Ich habe gemerkt, wenn man mit Kindern redet und ihnen die Sucht erklärt, dann ist das viel leichter.“
Doch obwohl sich Christa Gattwinkel weiterbildete und auf Fachtagungen und Konferenzen nach Kontakten suchte und Smily Kids vorstellte, überwogen in den ersten zehn Jahren Skepsis und Kritik.
Erst als auf einer Fachkonferenz ein angesehener Therapeut und Arzt Smily Kids und den Einsatz von Christa Gattwinkel öffentlich lobte, kam die Wende. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Angebot akzeptiert und es entstanden weitere Gruppen.
Smily Kids – ein Angebot für Kinder und Familien, um Einsamkeit und Sprachlosigkeit zu überwinden
Das Konzept von Smily Kids sieht so aus: An jedem dritten Samstag im Monat treffen sich Kinder und Eltern aus suchtbelasteten Familien. Eltern und Kinder kommen zwar gemeinsam an, haben dann jedoch getrennte Gesprächsrunden, um einen wirklich geschützten Raum für offenen Austausch zu ermöglichen.
Die Kreuzbundlerinnen und Kreuzbundler, die mit den Kindern sprechen, sichern diesen absolute Verschwiegenheit zu. Ohne diese, da ist sich Christa Gattwinkel sicher, könnte eine Vertrauensbasis gar nicht erst entstehen.
Der Vertrauensaufbau kann langwierig sein. Doch wenn die Erwachsenen die Kinder und jungen Menschen ernst nehmen und ihnen offen und ehrlich begegnen, lassen sie sich darauf ein.
Wenn Christa Gattwinkel beispielsweise beschreibt, welche Ängste sie in der Suchtzeit ihres Mannes hatte, ist es manchmal, als ob sich bei den Kindern ein Ventil öffnet.
Sie beginnen über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen, weil sie merken: Hier ist jemand, die mich versteht und mich ernst nimmt.
Nicht selten können im Lauf der Zeit auch Eltern und Kinder damit beginnen, miteinander über die Situation zu sprechen. Ein erster Schritt, um die teilweise in den Familien herrschende Einsamkeit zu überwinden.
Smily Kids als wichtige Anlaufstelle – auch in Zukunft?
Für die Kinder und Jugendlichen – und oft auch die Eltern – die sich auf Smily Kids Gesprächsgruppen einlassen, ist die Wirkung in vielen Fällen enorm.
Das Selbstvertrauen wächst, das Stresslevel reduziert sich und das Verständnis für die Perspektive und das Erleben der Kinder und jungen Menschen wächst.
Smily Kids ersetzt die bestehenden Gruppen des Kreuzbundes natürlich nicht, ist aber eine wichtige Ergänzung, die vor allem Kindern und jungen Menschen dabei hilft, sich nicht in Einsamkeit und Abschottung zurückzuziehen. Hier erhalten Sie die Werkzeuge, um sich mit ihren Emotionen zu beschäftigen und wieder ins Gespräch zu kommen.
Doch so wichtig das Angebot auch ist: Die Zukunft ist nicht so sicher, wie man meinen könnte.
Nach fast 30 Jahren aktiver Arbeit, 2026 steht das 30-jährige Jubiläum an, hat Christa Gattwinkel zwar zwei Nachfolgerinnen für ihre Smily Kids Gruppe gefunden. Doch im gesamten Kreuzbund gibt es aktuell insgesamt nur zwei Smily Kids Standorte.
Das war vor einigen Jahren, und speziell vor der Corona Pandemie, noch anders. Zeitweise gab es bis zu fünf Gruppen, die gleichzeitig aktiv waren.
Auf die Frage, was sich Christa Gattwinkel für die Zukunft von Smily Kids wünscht, ist ihre Antwort klar: Mehr Smily Kids Gruppen und mehr Sichtbarkeit für das wichtige Angebot – sowohl im Kreuzbund im Erzbistum Paderborn als auch im Bundesverband und darüber hinaus.
Worauf es für sie dabei ankommt, bringt Christa Gattwinkel in einem Satz klar auf den Punkt:
„Ich wünsche mir einfach, dass Kinder wieder fröhliche Kinder werden.“
P.S.: Dieser Beitrag ist Teil der Artikelreihe „Türen der Hoffnung“ anlässlich des Heiligen Jahres mit dem Jahresmotto 2025 „Pilger der Hoffnung“. Im Rahmen dieser Reihe stellen wir Projekte vor, die für Menschen Türen der Hoffnung öffnen.
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