Eine jüngere Hand liegt tröstend auf der älteren, von der Arbeit gezeichneten Hand eines Menschen, die sich auf einen dunklen Gehstock stützt. Die Aufnahme ist in warmen, sepia-ähnlichen Tönen gehalten und vermittelt einen Moment der Fürsorge und des Beistands.

Einsamkeit im Alter: Eine gesellschaftliche Aufgabe

Das Thema Einsamkeit war 2024 in fast allen Medien vertreten. Bedingt durch aktuelle Studien standen dabei häufig Jugendliche und von Armut betroffene Menschen im Fokus der Berichterstattung. Das galt und gilt auch für die Einsamkeitsstrategie des Landes NRW „Du + Wir = Eins – Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit“.

Doch Einsamkeit betrifft grundsätzlich alle Bereiche der Gesellschaft und hat vor allem für ältere Menschen spürbare Auswirkungen. In der aktuellen Ausgabe der Neuen Caritas (21/2024) dreht sich alles um das Thema Einsamkeit – auch mit dem Schwerpunkt auf ältere Menschen.

Einsamkeit im Alter: Kein unabwendbares Schicksal

Trotz zahlreichen Risikofaktoren wie Altersarmut, eingeschränkte Mobilität und gesundheitlichen Beschwerden sind Menschen im höheren Alter nicht automatisch einsam.

Aktivitäten in Vereinen oder in Angeboten von Quartiers- und Senioren*innenbüros können dabei helfen, tragfähige soziale Netzwerke und Kontakte aufzubauen, die Einsamkeit und sozialer Isolation entgegenwirken.

Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn nimmt das Thema Einsamkeit, auch bei älteren Menschen, seit Jahren ernst. Mit dem Kooperationsprojekt „7 gegen Einsamkeit“ der Fachverbände und der „AG Einsamkeit“ im Caritasverband gibt es zwei Instanzen, die sich explizit mit Angeboten und Aktionen gegen Einsamkeit und soziale Isolation befassen.

Diözesan-Caritasdirektor Ralf Nolte schreibt dazu in seinem Statement in der Neuen Caritas:

„Die verschiedenen Praxiserfahrungen zeigen: Je mehr ein Mensch das Gefühl hat, gebraucht und wertgeschätzt zu werden, umso seltener kommt es früh zu einer Pflegebedürftigkeit.

Einsamkeitsprävention steigert daher nicht nur die Lebensqualität jedes Einzelnen, sondern bietet auch ein nicht zu unterschätzendes volkswirtschaftliches Potenzial.“

Allerdings verweist er gleichzeitig auf die, trotz aller medialen Aufmerksamkeit, mangelhafte Finanzierung und Förderung von Angeboten gegen Einsamkeit.

Schaffen wir gemeinsam Raum für Teilhabe – nicht für Einsamkeit

Angebote wie Senior*innentreffs, Krankenhaushilfegruppen, Männertreffs, offene Mittagstische und Sonntagscafésbieten älteren Menschen Kontakte und Anlaufstellen und sind wichtige Bausteine der Einsamkeitsprävention. Sie werden aktuell jedoch meist von Fach- oder Caritasverbänden ohne dauerhafte finanzielle Förderung getragen.

Ralf Nolte macht im Fazit seines Statements in der Neuen Caritas deutlich, warum diese wichtige Aufgabe gesamtgesellschaftlich angegangen werden muss:

„… die Bekämpfung von Einsamkeit ist kein zeitlich begrenztes Projekt. Einsamkeit ist ein komplexes Gefühl, das Menschen jeder Altersgruppe betreffen kann und in vielen Lebensphasen zum Problem wird. Und dennoch: Einsamkeit ist kein individuelles Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches.“

Nur durch das Zusammenwirken von Zivilgesellschaft, Kirche, Caritas und Politik kann es gelingen, die Ursachen für Einsamkeit auf einer strukturellen Ebene anzugehen. Wenn wir älteren Menschen die Möglichkeit geben wollen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, müssen wir die Voraussetzungen dafür angehen.

Dann schaffen wir gemeinsam Einladungen zum Leben – und geben Einsamkeit keinen Raum.

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