„Weil der Mensch den Menschen braucht“ – unter diesem Motto wirkt die Krankenhaus-Hilfe-Gruppe der CKD in Olpe seit 46 Jahren. Ihre Geschichte zeigt: Empathie und Zeit sind oft die besten Mittel gegen Einsamkeit.
„Niemand sollte in einer schwierigen Lage allein sein. Deshalb sind wir für alle da – ganz unabhängig von Religion, Kultur oder sonstigen Faktoren.“ In wenigen Worten fasst Frau Edelgard Ostermeier zusammen, was das Engagement der Krankenhaus-Hilfe-Gruppe in Olpe ausmacht: Ein offenes Ohr und Zeit für die Menschen im St. Martinus Hospital haben
Die Anfänge der Gruppe reichen zurück bis ins Jahr 1978. Die Geschichte begann mit einer Begegnung zwischen der damaligen Gemeindereferentin der Pfarrei St. Martinus, Schwester Ruthilla Klute und der Olperin Toni Holterhoff, welche im September 1978 den Grundstein für die Krankenhaushilfe in Olpe legten.
Das Motto besteht aus zwei Sätzen und ist Mission und Angebot gleichermaßen:
Wir schenken den Kranken unsere Zeit!
Weil der Mensch den Menschen braucht.
In Spitzenzeiten hatten sich mehr als 20 Mitglieder der wichtigen Aufgabe verschrieben, heute sind es 15 aktive Mitglieder, darunter zwei Männer.
Wertvolles Ehrenamt mit flexibler Gestaltung
Doch was können ehrenamtliche Besucherinnen und Besucher im Krankenhaus wirklich ausrichten? Eine ganze Menge, wie Frau Ostermeier zu berichten weiß.
Eines ihrer ersten Erlebnisse verdeutlicht das. Sie hatte gerade frisch ihren ehrenamtlichen Dienst in der Krankenhaus-Hilfe-Gruppe angetreten und führte ihren ersten Besuch in der Kurzzeitpflege durch. Eine der Patientinnen wirkte abweisend und hatte augenscheinlich wenig Interesse an einem Gespräch.
Also stellte Frau Ostermeier sich und den Besuchsdienst nur kurz vor. Aus diesen kurzen Worten entwickelte sich jedoch, trotz der abweisenden Begrüßung, ein angeregtes Gespräch, das mehr als 20 Minuten dauerte.
Die Patienten verabschiedete sich mit den Worten:
„Das hat jetzt aber gut getan. Kommen Sie nächste Woche wieder?“
Von solchen Erlebnissen können Frau Ostermeier und ihre Kolleginnen und Kollegen der Krankenhaus-Hilfe-Gruppe zuhauf berichten. Immer wieder erleben sie, dass Zeit, Offenheit und echte Zuwendung Menschen spürbar weiterhelfen und Linderung bringen.
Diese Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten ist für Frau Ostermeier ein ganz entscheidender Grund, sich im Besuchsdienst ehrenamtlich zu engagieren. Sie weiß, dass sie ihre Zeit hier sinnvoll und wirksam für Menschen einsetzt.
Neben dem Sinn der Aufgabe ist die flexible Gestaltung ein weiterer wichtiger Faktor. Die Mitglieder können selbst entscheiden, wann und wie häufig sie ihre Besuchsrunden drehen. Die meiste sind einmal pro Woche auf der ihnen zugewiesenen Station.
Im Lauf der Zeit lernen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhausstationen die Besucherinnen und Besucher kennen. Die Mitglieder der Krankenhaus-Hilfe-Gruppe entwickeln so gute Beziehungen zum Team „ihrer“ Station. Da sie der Schweigepflicht unterliegen erhalten sie inzwischen auch grundlegende Informationen zu den Patientinnen und Patienten, um sich besser auf die Besuche vorbereiten zu können.
Gemeinschaft und echtes Zuhören sind Basis der Arbeit
Der Teamzusammenhalt ist auch für die Mitglieder Der Krankenhaus-Hilfe-Gruppe selbst entscheidend. Sei es bei gemeinsamen Schulungen, ihrem monatlichen Gruppentreffen oder im Gespräch nach Besuchen, um das Erlebte zu verarbeiten: Der Austausch in der Gruppe ist ein wichtiger Bestandteil des Ehrenamts. Frau Ostermeier bringt es auf den Punkt:
„Es ist einfach nur schön mit dieser Gruppe.“
Sicherlich auch ein Grund für ihr inzwischen zwanzigjähriges Engagement. Ein Grundsatz hat Sie in all der Zeit geleitet:
Seien wir achtsam, nicht nur mit uns, sondern auch mit unseren
Mitmenschen. Und machen diese Welt ein klein wenig menschlicher.
Alle Mitglieder der Gruppe eint das Ziel, Menschen zu helfen und für diese da zu sein. Das Ehrenamt besteht übrigens nicht nur aus Gesprächen, auch kleine Besorgungen für Patientinnen und Patienten, die aktuell nicht mobil sind, übernimmt die Krankenhaus-Hilfe-Gruppe gerne.
Neben dem gemeinsamen Ziel ist auch der Auswahlprozess für neue Mitglieder ein Faktor für den guten Gruppenzusammenhalt. Denn auch wenn es mehr Mitglieder sein dürften, insgesamt 20 wären ideal, nimmt die Krankenhaus-Besuch-Gruppe nicht jeden auf.
Es gibt immer ein Vorgespräch, in dem ausgewählte Mitglieder einen Eindruck von den Bewerberinnen und Bewerbern gewinnen. Und den einen oder die andere hat die Gruppen abgelehnt – wenn auch sehr selten.
Mit Menschlichkeit gegen Einsamkeit
Niemand muss sich Sorgen machen, dass er oder sie die Aufgabe nicht schafft, wie Frau Ostermeier klar stellt:
„Wir begleiten neue Mitglieder die ersten Wochen bei ihren Besuchen. Niemand wird ins kalte Wasser geworfen. Außerdem schulen wir unsere Mitglieder regelmäßig und unterstützen uns innerhalb der Gruppe .“
„Weil der Mensch den Menschen braucht “ gilt also nicht nur für die Patientinnen und Patienten des St. Martinus Hospitals, sondern auch für die Ehrenamtlichen der Krankenhaus-Hilfe-Gruppe der CKD.
Und was wünschen sich die Mitglieder der Gruppe, um ihre wertvolle und wichtige Arbeit künftig fortzusetzen? Die Antwort auf diese Frage fällt Frau Ostermeier leicht. Sie hat zwei Teile:
- Neue und jüngere Mitglieder. Vor allem Menschen kurz vor dem Ruhestand sind herzlich eingeladen. Der eine oder andere Mann wäre auch noch gut.
- Eine solide Spendenbasis.so können wir auch unseren ehrenamtlichen in Freud und Leid auch mal was gutes tuen. Auch unsere Patienten profitieren davon, wenn sie beispielsweise die Reinigung der Wäsche nicht bezahlen können, oder wir mit sonstigen kleinen Aufmerksamkeiten helfen können.
Frau Ostermeier formuliert es im Gespräch so:
„Wer kontaktfreudig ist, eine sinnvolle Aufgabe sucht und gerne Menschen durch Zuhören und Zeit helfen will, ist bei uns genau richtig.“
Dabei spielen Religion, Herkunft und andere Faktoren keine Rolle. Wichtig ist die echte, emphatische Zuwendung zu den Menschen. Denn wenn Einsamkeit keinen Raum haben soll, brauchen Menschen andere Menschen – und ihre Zeit
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