Lachende Menschen, Familien mit Kindern, gute Laune und – meistens – gutes Wetter – das war Libori 2024. Auf dem Caritastreff und im Zelt der Fachverbände waren hunderte Menschen zu Gast, führten gute Gespräche und nahmen sich Zeit für die Gemeinschaft.
Von Einsamkeit keine Spur. Zumindest auf den ersten Blick.
Doch der zweite Blick und Zeit für einige tiefergehende Gespräche zeigten:
Einsamkeit und Lebensfreude können nah beieinander liegen.
Einsamkeit inmitten zahlreicher Menschen
Ein etwas zu gezwungenes Lächeln dort, ein kurzer, trauriger Blick hier, ein Mensch, der abseits steht und verloren wirkt – Einsamkeit ist auch inmitten hunderter Menschen möglich.
Solche Momente zeigen, warum die Definition von Einsamkeit das Gefühl klar von Alleinsein abgrenzt und sich vor allem auf die subjektive Empfindung konzentriert.
Selbst bei Menschen, die ganz offensichtlich in einer Gruppe guter Bekannter – oder sogar mit der eigenen Familie – auf Libori waren, blitzten hier und da Anzeichen von Einsamkeit auf.
Wenn es also nicht darum geht, wie viele Menschen um einen herum sind oder wie viele Menschen man kennt, was macht Einsamkeit dann aus?
Die Antwort ist, natürlich, komplex, doch ein Faktor ist klar: Das Gefühl, zu einer Gruppe zu gehören, Teil einer Gemeinschaft zu sein und wichtige Beziehungen zu pflegen, ist ein wichtiger Faktor bei der Einsamkeitsprävention und -bekämpfung.
Dazu gehört auch die Gewissheit:
„Menschen denken an mich, ich bin nicht vergessen.“
Und manche Menschen finden Ihre Aufgabe darin, andere Menschen vor diesem Vergessen zu bewahren.
Mit Blumen wider das Vergessen und die Einsamkeit
Frau Robrecht vom Caritasverband für das Erzbistum Paderborn ist einer dieser Menschen. Sie sorgt seit Jahren dafür, dass Teile des Blumenschmucks des Caritastreffs ihren Weg zu einer ganz besonderen Aufgabe finden.
Denn Frau Robrecht verteilt die Blumen auf Gräbern längst vergessener Menschen auf dem Ostfriedhof in Paderborn. Mit viel Pflege und Einsatz kommen die Blumen dort zum Blühen und setzen so ein Zeichen.
Durch dieses Zeichen werden nicht nur die Verstorbenen symbolisch in das lebendige Geschehen auf Libori einbezogen. Die Blumen als Symbol des Gedenkens sind auch ein Lichtblick und Impuls der Freude für Menschen, die den Ostfriedhof besuchen und sich in einsam fühlen.
So können Menschen, die den Ostfriedhof besuchen und sich einsam fühlen, für einige Momente das Gefühl der Einsamkeit ablegen und neue Kraft schöpfen. Eine Erfahrung, die auch die Engagierten der Krankenhaus-Hilfe-Gruppe des CKD in Olpe, die Mitglieder des Kreuzbundes, die Männergruppe der Vinzenz-Konferenz Brilon und die Mitarbeitenden der Malteser bestätigen können.
Sie alle erleben in ihrer Arbeit regelmäßig, welche großartige Wirkung Symbole und Gesten der Zuwendung und Gemeinschaft haben können.
Die Botschaft all dieser Erlebnisse: Wo Gemeinschaft ist, hat Einsamkeit keinen Raum. Egal wie viele, oder wenige, Menschen beisammen sind.
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